6.-8. Juni, Tag 69-71
Sind in Ashland im Relax Inn untergekommen, für 66 Dollar die Nacht. Erholen uns hier und bereiten uns auf den kommenden Abschnitt vor. Wir werden nun definitiv von Ashland aus northbound weiterlaufen, obwohl es auch in Oregon noch viel Schnee gibt. Aber es wird nicht so schlimm wie in der Sierra sein. Auf der Post konnten wir sämtliche Bestellungen abholen: ein SD-Karten-Duplikator, ein Ladegerät für AA-Batterien und 10 schnelle SD-Karten. Haben im Mountain Provisions, einem Outdoorladen am Ort, dann auch tatsächlich die letzte Festplatte kopieren können. Auch zum letzten Mal, da wir auf ein neues System umstellen werden (SD-Karten-Duplikator). Inhaber Bryant hat uns erlaubt, an seinem Geschäftscomputer die Daten über Nacht zu überspielen. Toll! Auch sonst ein ganz toller Laden. Wir waren dort, um Snowbaskets für Ollis Poles zu kaufen, Sabine hat bereits welche an ihren Lekkis. Natürlich haben wir aus den bekannten Gründen auch nach Schuhen geschaut. Unmengen an Altras ... Bryant hat dann sofort per Netz Sabines Lowa-Modell Gorgon gefunden, er ist auch Händler für Lowa und Sabine hat sie bei ihm bestellt. Sie werden an eine Poststelle geschickt, an der wir in zwei Wochen vorbeikommen werden.
Trailangel Jennifer hat uns am nächsten Tag zum Outdoorladen REI und Technikgeschäft Best Buy nach Medford gefahren. Sabine hatte sie über die Trailangel-Liste wegen Computer kontaktiert. Als sie zurück rief, hatte sich schon das mit Bryant ergeben. Aber, wir konnten ausmachen, dass Jenny uns dann nach Medford mitnimmt, um bei REI schlussendlich die Snowbaskets für Ollis Komperdell-Poles zu bekommen, da Bryant nicht die passenden hatte. Im Best Buy haben wir zwei wasserfeste SD-Karten-Storages für je 12 SD-Karten bekommen.
By the way: Wir haben vorher die beiden schwereren wireless und mit SD-Karten-Slots ausgestatteten Harddisks, auf die wir die letzten Monate die SD-Karten überspielten und immer, wenn sie voll waren per Computer auf zwei günstigere uns per Post zugesandte Festplatten kopiert haben, samt der bei Bryant erstellten Kopie wieder zu Marylou nach New York und die "Dicken" zu unserer Tochter nach Deutschland verschickt. Ein letztes Mal also auch Platten verpacken und zur Post bringen. In Zukunft werden wir nur noch SD-Karten, auch für die Backups, mit uns herumtragen.
Ashland ist eine wunderschöne und kulturreiche Stadt und wir wollten am nächsten Tag, wenn alles erledigt ist, ins Kunstmuseum und ins Theater. Hier ist das Oregon Shakespeare Festival zu Hause. Es gibt ein großes Open-air-Theater, halb überdacht (Elisabethan Theatre), mitten in der Innenstadt und mehrere weitere Theater. Doch zuerst wollten wir auch noch das neue Zelt aufbauen und die Nähte mit der dafür vorgesehenen Paste wasserdicht "pinseln". Nach einem Friseurbesuch von Olli im "Super Cut" und einem Essen im "Wild Goose", beides in unserem Viertel, haben wir Sima vom Motel gefragt, ob wir das Zelt auf dem ehemaligen Pool, der inzwischen mit Erde und Rindenmulch gefüllt war, aufbauen dürfen. Kein Problem! Als das Zelt stand, kam der Resupply-Einkauf im "Shop n'Kart" dran, ebenfalls bei uns im Area. Ein super Laden, man kann sich vieles abfüllen, z.B. Grieß, und bis 0 Uhr offen. Danach war allerdings nicht mehr viel los mit uns. Sabine verschob das Haarefärben deshalb auf den nächsten Morgen. Ja, es war wieder so weit.
Haben uns dann am Samstag, während die Paste am Six Moon-Zelt noch trocknete, zum Schneider-Kunstmuseum aufgemacht. Es war wegen "Change of Exhibition" leider geschlossen. Dafür hatte das Gebäude daneben, das zur Oregon University gehört, offen und es waren Werke von Kunststudenten ausgestellt, die teilweise sehr beeindruckend waren. Mittags um 13.30 Uhr im Thomas-Theatre das Stück "Between Two Knees" angesehen. Ein Theaterstück, in dem eine generationsübergreifende Geschichte über die Eroberung der Indianer durch die Weißen, über Tod, Liebe, Verlust und Verbundenheit witzig und mit großer Portion Selbstkritik erzählt wird, ausgehend vom Massaker am Wounded Knee 1890, weiter über den Zweiten Weltkrieg, die Bürgerrechtsbewegung, Vietnam, bis hin zum Wounded Knee Incident, wo 200 Oglala Lakota und Anhänger der American Indian Bewegung 1973 die Stadt Wounded Knee, South Dakoto, besetzten. Die Demonstranten kritisierten, dass die Regierung der Vereinigten Staaten die Verträge mit den amerikanischen Ureinwohnern nicht eingehalten habe, und forderten die Wiederaufnahme der Vertragsverhandlungen. Sehr intelligent gemachtes Theater! Verwundert waren wir über das Applausverhalten der Amerikaner. Am Ende des Stückes gab's sofort Standing Ovations, aber der Applaus hörte nach 15 Sekunden auf und das Publikum ging. Im Cafe Ruby gestärkt. Zurück zu den Theatern, kurz mit Greg von der Musikgruppe, die auf der Open Air Bühne gespielt hatte, gesprochen. Dann im Lithia-Park flaniert.
Danach zurück in unser Viertel und zum Abschluss noch ein Bier in der Ashland Caldera Brewery genossen (Sabine hatte ein Coconut-Chocolate-Bier, delicious). Zum Relax Inn gelaufen, dort unsere Backpacks abgeholt und das neue Zelt abgebaut. Ein Uber bestellt, das uns dann gegen 22:30 Uhr die 9 Meilen zum Trail gefahren hat. Nach ca. 5 Kilometern haben wir einen schönen Platz an einem Bach gefunden und das Zelt aufgebaut. Um 1:30 Uhr, nach letzten Blogeinträgen, ging das Licht aus ... Endlich geht es wieder weiter!