Von einigen Seiten kam die Frage auf, wie es uns, abseits der tollen Erlebnisse, nach den "Oregon"-Krisen, so geht. Dazu sei in Kürze folgendes gesagt:
Die Hauptgründe für die schwierige Situation damals in Oregon waren der Schnee und die Moskitos. Der Schnee machte den Trail teils unsichtbar, man musste Navigieren, wurde dabei von Moskitos "aufgefressen" und er war anstrengeder für die Beine. Schnee gibt es in Washington nicht mehr und auch die Moskitoplage hat, nachdem sie zu Beginn in Washington noch extrem war, deutlich abgenommen. Es gibt sie zwar noch, doch die Behinderungen sind deutlich zurückgegangen. Das Laufen ist dadurch erheblich leichter und angenehmer und Pausen erholsam.
Ollis Magenprobleme, die einst in Oregon zu großer Schlappheit und einer Laufschwäche geführt hatten, sind bislang nicht mehr aufgetreten. Die Motivation ist wieder da, der Körper macht mit. Wichtig ist, immer genügend zu trinken und zu essen.
Die körperlichen Strapazen haben dagegen in Washington zugenommen. Es geht hier rauf und runter, die Gelenke verrichten Schwerstarbeit. Doch mit dem Ziel Kanada in "Sichtweite" (ca. 400 km) und auch stärkeren Beinen, können wir uns bislang immer wieder motivieren, auch wenn es manchmal etwas schwer und das Laufen auch durchaus mal langweilig ist. Und, wenn es dann nach einem langen Anstieg, Ausblicke wie die z.B. von den Goat Rock Mountains gibt, dann weiß man immer wieder, wofür das Ganze ist!
Ab jetzt soll es bis Kanada landschaftlich nur noch großartig sein. Wir sind gespannt - und diese Art von Spannung entspannt.
Olli hört beim Laufen inzwischen öfters Musik (u.a. Bach, Mahler, Wagner aber auch Tangerine Dream und Sigur Ros). Sabine ebenfalls ein wenig (z.B. Kate Bush). Doch beide ohne ear plugs, demzufolge auch eher selten. Viele Hiker, die wir treffen hören mit Kopfhörern Musik, Hörbücher, vielleicht lernen sie auch Sprachen.
Letzteres macht Sabine jetzt mit Olli als Live-Lehrer: Sie lernt Niederländisch von ihm!
"Ik moet nu nog mijn vitamine-b-tablet tegen de moskitos nemen" ;-)
Ansonsten hatte Sabine ca. zwei Wochen lang bis letzte Woche noch mit ihrem ersten Hühnerauge im Leben zu kämpfen. Und das am kleinen Zeh. Hühneraugen entstehen durch Druck und Reibung. Obwohl Sabine je nach Belastung der Füße und Wärme unterschiedlich dicke Socken anzog und auch am Tag wechselte, prangte ein Hühnerauge auf dem rechten kleinen Zeh. Jedes ungünstige Aufkommen auf einem Stein, Reibung an einer Wurzel verursachte einen stechenden Schmerz. Doch nach drei Tagen Tapen mit dem K-Tape (Kinesiologisches Tape, gar nicht dafür vorgesehenen) und täglichen Fußbädern in Flüssen, wobei sich das K-Tape vollsaugte, war das Hühnerauge so aufgeweicht, dass es (also der tiefreichende Hornhautkegel) "abgenommen" werden konnte. Dafür haben wir nie Probleme mit Blasen gehabt.
Also: Weiter geht's, hoffentlich auch weiterhin ohne Krisen!